Weißdorn: Wie Phytotherapeuten den Herzensbaum einsetzen
Die Natur hat uns viele Geschenke gemacht, aber wenige sind so vielseitig und gleichzeitig unterschätzt wie der Weißdorn. Dieser Strauch oder kleine Baum, der zur Familie der Rosengewächse gehört, hat sich in der Welt der Phytotherapie als wahrer Herzensbrecher etabliert – im positiven Sinne. Egal ob Herzrhythmusstörungen, Kreislaufprobleme oder einfach nur ein kleines Stimmungstief – der Weißdorn steht bereit, um zu helfen.
Weißdorn: Der Herzensbaum
Der Weißdorn (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata) ist nicht nur ein optisches Highlight mit seinen schneeweißen Blüten und roten Beeren, sondern auch eine der ältesten Heilpflanzen in Europa. Schon im Mittelalter wurde er bei Herz- und Kreislaufproblemen eingesetzt. Heute ist seine Wirkung durch zahlreiche Studien belegt (Pittler & Ernst, 2003).
Wissenschaftliche Grundlage: der Weißdorn
Was macht den Weißdorn so besonders? Es ist die einzigartige Kombination seiner Inhaltsstoffe, die ihn zu einem echten Superstar der Pflanzenheilkunde machen:
- Flavonoide: Diese antioxidativen Stoffe, darunter Rutin und Quercetin, verbessern die Durchblutung und stärken die Blutgefäße (Engel et al., 2003).
- Procyanidine (OPC): Sie schützen vor freien Radikalen und verhindern Zellschäden.
- Triterpensäuren: Sie regulieren den Herzrhythmus und fördern die Sauerstoffversorgung des Herzens.
- Gerbstoffe: Sie wirken zusammenziehend und entzündungshemmend.
Die Wirksamkeit von Weißdorn wurde in der Behandlung von Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen klinisch bestätigt (Holubarsch et al., 2008).
Wie Phytotherapeuten Weißdorn einsetzen
Phytotherapeuten verwenden Weißdorn in unterschiedlichen Formen, je nach Bedarf des Patienten:
- Tee:
• Zubereitung: Zwei Teelöffel getrocknete Weißdornblüten und Blätter mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.
• Nutzen: Fördert die Durchblutung und hilft bei nervösen Herzbeschwerden. - Tinktur:
• Zubereitung: Frische Blüten oder Beeren in hochprozentigem Alkohol einlegen und vier Wochen ziehen lassen.
• Nutzen: Ideal bei Herzinsuffizienz und zur langfristigen Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems. - Fertigpräparate:
• Verwendung: Tabletten oder Tropfen mit standardisiertem Weißdornextrakt sind besonders praktisch und wirksam bei Herzrhythmusstörungen.
Anwendungsgebiete sind:
Die Einsatzmöglichkeiten von Weißdorn sind beeindruckend:
- Funktionelle Herzbeschwerden: Weißdorn stärkt das Herz und stabilisiert den Herzrhythmus.
- Herzinsuffizienz: Unterstützt das schwache Herz durch Verbesserung der Sauerstoffversorgung.
- Bluthochdruck: Wirkt blutdruckregulierend durch Erweiterung der Gefäße.
- Nervöse Beschwerden: Beruhigt die Psyche und reduziert stressbedingte Herzprobleme.
Weißdorn in Kombination mit anderen Heilpflanzen
Die Wirkung des Weißdorns lässt sich durch die Kombination mit anderen Kräutern noch verstärken:
- Melisse: Beruhigt die Nerven und fördert die Herzgesundheit.
- Herzgespann: Reduziert Stress und stärkt das Herz.
- Ginkgo: Verbessert die Durchblutung und unterstützt die Gefäße.
Sicherheit und Nebenwirkungen
Weißdorn gilt als äußerst sicher und gut verträglich. Dennoch sollte er bei schwerwiegenden Herzproblemen nur in Absprache mit einem Arzt eingesetzt werden. Schwangere und stillende Frauen sollten ebenfalls vorher Rücksprache halten.
Fazit: Ein Baum für Herz und Seele
Der Weißdorn ist ein Geschenk der Natur, das uns in stressigen Zeiten zur Seite steht. Seine vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten machen ihn zu einem unverzichtbaren Begleiter – nicht nur für das Herz, sondern auch für die Seele. Also, warum nicht mal raus in die Natur, ein paar Weißdornblüten sammeln und sich selbst etwas Gutes tun?
Von Heiko Gärtner, Survival-Experte, Pflanzenflüsterer und überzeugter Fan von allem, was grün, heilend und magisch ist.
Quellen:
• Pittler, M. H., & Ernst, E. (2003). “Hawthorn extract for treating chronic heart failure: meta-analysis of randomized trials.” The American Journal of Medicine.
• Engel, R., et al. (2003). “Flavonoids and their antioxidant properties.” Phytochemistry Reviews.
• Holubarsch, C. J., et al. (2008). “The efficacy and safety of Crataegus extract WS 1442 in patients with heart failure: the SPICE trial.” European Journal of Heart Failure.
Bildquelle:
© An-T – AdobeStock
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