Karte & Kompass – Orientierung leicht gemacht

SirVival

Die Orientierung mit Karte und Kompass hat eine uralte Tradition und wird bereits seit vielen Jahrhunderten sehr erfolgreich angewandt. Wenn man sie beherrscht, ist sie präzise und zuverlässig und hat selbst gegenüber den modernsten Orientierungstechniken viele unschlagbare Vorteile. Der größte: Man braucht keinen Strom und keine Energie, sodass man sich auch dann noch orientieren kann, wenn alles andere kaputtgegangen ist. Doch die Orientierung mit Karte und Kompass will gelernt sein. Es gibt viele Möglichkeiten, etwas falsch zu machen. Deshalb haben wir Ihnen hier einmal eine genaue Übersicht mit den Grundlagen zusammengestellt, sodass Sie wissen, worauf Sie achten müssen und wie Sie die Orientierung mit Karte und Kompass lernen können.

Orientieren wie die Elitesoldaten

Die Elitesoldaten werden mit Karte, Kompass und einem Marschgepäck auf einen Gewaltmarsch geschickt. Befehl: “Ihr müsst diesen Ort in 300 km anpeilen und ihn erreichen!”

Und schon sind sie auf dem Weg.

Doch wie machen die Elitesoldaten das. Bei wem haben Sie gelernt, sich so gut zu orientieren? Welche natürlichen Wege gibt es sich zu orientieren und wo kann ich lernen mich mit Karte und Kompass so zu orientieren, wie Elitesoldaten?

Sie wollen wissen, wie Sie sich abseits ausgetretener Pfade zurechtfinden?

Sie wollen wissen, wie Sie sich auf einer mehrtägigen Fernwanderung zurechtfinden?

Wie Sie sich frei im Gelände orientieren können?

Wissen Sie, wie Sie sich mit Karte, Kompass und Höhenmesser im Gelände orientieren können?


Unterwegs mit dem Survival Kit


All diese Fragen werden wir in diesem Artikel beantworten. Hier ist aber zunächst eine Übersicht über den Inhalt:

Inhalt

  • Grundregeln und Vorbereitung
  • Kartenkunde
  • Kompasskunde
  • Umgang mit Karte und Kompass

Grundregeln und Vorbereitung

Die Prüfung: Wie gut ist ihre SpezialausbildungWollen Sie sich auf eine Pilgerreise vorbereiten, eine Schlittentour durch Lappland machen oder die Alpen überqueren? Vielleicht wollen Sie einen Langstreckenwanderweg gehen? Egal, ob Sie sich in die Wildnis begeben oder sich auf zivilisiertem Terrain bewegen wollen: Sich zurechtzufinden ist das A und O. Natürlich können wir Ihnen hier nur die Grundlagen vermitteln. Wenn Sie wirklich ein Orientierungsspezialist mit Karte und Kompass werden wollen, sollten Sie einen Survival-Kurs Orientierung mit Karte und Kompass buchen. Etwas theoretisch wahrzunehmen ist etwas ganz anderes, als es in einem praktischen Beispiel selbst zu erleben. Dennoch benötigt man natürlich auch das theoretische Grundwissen, um überhaupt mit dem praktischen Training beginnen zu können.


Die Krux der modernen Zeit

Oft verlassen sich Freizeitwanderer auf die App auf ihrem Smartphone, die mir immer den richtigen Weg zeigt. Aber stimmt das? Können sie sich zu 100 % sicher sein, dass das so ist? Es braucht nur ein einziges Mal, wo sie sich verirren, und sie sind verloren. In Wahrheit haben Navigationssysteme viel mehr Fehler, als man denkt. Sie haben in der Zeitung gelesen, dass ein Lkw-Fahrer, der blind dem Navigationssystem gefolgt ist, auf einem Waldweg gelandet ist. Der Akku hat den Geist aufgegeben oder die App kannte den Weg einfach nicht. Das Smartphone verliert das Signal oder fliegt zu Boden. Ähnlich verhält es sich mit GPS-Geräten, auch wenn sie viel robuster sind. Den eigenen Standort ohne elektronische Hilfsmittel bestimmen zu können, ist in manchen Situationen überlebenswichtig.

Aus diesem Grund hat Heiko Gärtner für Sie die hilfreichsten Tipps rund um das Thema Karte Kompass und Orientierung ohne Hilfsmittel zusammengetragen.

Nachteile moderner Orientierungshilfen

Orientierung im Gelände – Wie bereite ich mich richtig vor?

Wer seine Strecke nicht kennt, kann sich nur verirren. Diesen Satz hörte Heiko Gärtner nicht nur von seinen Wildnismentoren, sondern auch von seinem Mentor, der in einer Spezialeinheit gedient hat. Vorbereitung ist das A und O, wenn man sich nicht verirren will. Nur wenn man auf der  Karte, die gesamte Strecke im Geist durchgegangen ist und sich die markanten Landmarken eingeprägt hat, kann man sich später leicht im Gelände orientieren.

Reisen, abseits der Wege

Song-of-Moskito---Wie-willst-du-überlebenWenn man zu weit entfernten Orten reisen oder sich in alpinem Gelände bewegen will, gibt es nicht immer markierte Wege. Und ja, selbst wenn man sich auf einem markierten Weg befindet, kann der Nebel aufziehen oder der Sturm so heftig sein, dass man die Orientierungspunkte nicht mehr sehen kann. Wenn Sie sich also die Orientierungspunkte nicht gut genug eingeprägt haben und einige Orientierungspunkte verschwunden sind, können Sie sich verlaufen.

Nur wenn Sie Ihre Route im Voraus gut einstudiert haben, können Sie vermeiden, sich zu verlaufen, auch wenn es Hindernisse gibt. Nur wenn Sie genau wissen, wo Sie sind, können Sie Ihren Standort mit Karte, Kompass und Höhenmesser immer perfekt bestimmen. Vor allem in schwierigem Gelände sollten Sie Ihre Route auf der Karte einzeichnen, damit Sie sofort auf einen Blick wissen, wohin Sie navigieren müssen. Es nützt nichts, eine Karte und einen Kompass dabei zu haben, wenn man sie nicht richtig benutzt.

Es ist daher unerlässlich, vorher eine Karte anzufertigen. Je komplexer das Gelände ist, desto besser muss die Karte sein.


Wie sieht eine Marschskizze aus?

  • In einer Marschskizze geben Sie den Verlauf Ihrer Route ein.
  • Sie zeichnen den geplanten Verlauf der Route ein.
  • Sie versuchen, die genaue Entfernung zu bestimmen.
  • Sie versuchen, sich möglichst viele Orientierungspunkte und Auffälligkeiten einzuprägen.

Grundregel: Kennen Sie das Terrain, das Sie durchqueren wollen.

Es spielt keine Rolle, ob Sie einen Gletscher überqueren oder durch die Wüste wandern wollen. Kenne dein Terrain. Kenne die Gefahren. Wovor muss ich mich in Acht nehmen? Welche Orientierungspunkte kann ich nutzen, um mich zurechtzufinden?

Was tun, wenn’s schiefgeht?

Wenn Sie einmal die Orientierung verloren haben, lautet erste Grundregel: „Ruhe bewahren“. Schauen Sie genau hin und beruhigen Sie sich. Finden Sie einen Orientierungspunkt, den Sie sich vorher in der Marschskizze eingeprägt haben? Sehen Sie einen Orientierungspunkt, der Ihnen bekannt vorkommt? Wenn all diese Fragen nicht beantwortet werden können und Ihr GPS-Gerät Ihren Standort nicht anzeigt, dann holen Sie Ihre Karte und Ihren Kompass aus der Tasche. Jetzt müssen Sie genau wissen, wie Sie Ihren Standort mit Karte und Kompass bestimmen können. Wenn dann noch Nebel, Dunkelheit und schlechtes Wetter dazukommen, wird es schwierig. Heiko empfiehlt, einen Überlebenskurs für Karte und Kompass zu absolvieren, da es unmöglich ist, solche Fähigkeiten theoretisch zu entwickeln. Was nützt ein Grundverständnis von Karte und Kompass, wenn ein Notfall eintritt und man nicht auf die Expertise der Eliteeinheiten zurückgreifen kann? Richtig, man stirbt. Und der Tod ist einfach der Tod. Da mit dem Verlaufen nicht zu spaßen ist, sollte man sich je nach Schwierigkeitsgrad der Tour intensiv vorbereiten. Da hilft kein YouTube-Tutorial und keine Survival-Enzyklopädie. Orientierung ist kein Zuschauersport. Ganz im Gegenteil. Es ist eine der härtesten Disziplinen, die man im Bereich Survival lernen kann. Oft ist es reine Intuition, die Sie aus einer misslichen Lage befreit. Aber intuitive Orientierung muss gelernt und gefördert werden.

Orientierung: Ein unterschätztes Thema

Heiko Gärtner hat international Eliteeinheiten ausgebildet. Orientierung im unwegsamen Gelände war zumeist das Arbeitsfeld, das am schwierigsten angenommen werden konnte. Ich weiß doch wie man sich mit Karte und Kompass orientiert. Das mag sein und doch ist es wichtig, ein Spezialist in der Natur zu sein. Ein Irrtum über Naturbeschaffenheit kann dazu führen, dass ich mich verirre. Wenn ich also auf einen ungeprüften Mythos hereinfalle, kann das meinen Tod bedeuten. Aus diesem Grund ist es unerlässlich eine Spezialausbildung Orientierung über sich ergehen zu lassen. Wenn Sie sich frei bewegen wollen und wirklich wildes Leben spüren wollen, dann hilft ihnen ein Grundkurs Karte Kompass nicht weiter. Sie müssen ein Meister der Orientierung werden. Stellen Sie sich einmal vor, sie gehen in die Berge und plötzlich bricht der Nebel ein. Sie spüren auf ihrer Kopfhaut die elektrische Spannung. Sie wissen es dauert nur noch wenige Minuten und die Blitze werden zu Boden sausen. Sie haben nun keine Stunde um sich zu orientieren. Wo ist eine Schutzbehausung? Wo kann ich einen Notunterschlupf aufsuchen? Wie komme ich aus der Gefahrenzone? Wenn alles gut läuft, ist Orientierung ein nettes Gadget. „Oh ich habe mich verlaufen. Ich darf einen neuen Weg sehen.“ Diesen Gedanken können sie in der Zivilisation hegen und ja verlaufen kann ein Abenteuer sein. Es kann aber auch der Weg ins Verderben sein. Je weiter sie sich von der Zivilisation entfernen, desto gefährlicher wird der Prozess des Verlaufens.

Kartenlesen

Wie gehe ich richtig mit einer Karte um?

Machen Sie zunächst ein simples Experiment. Nehmen Sie ihren Arbeitsplatz. Zeichnen Sie von ihrem Arbeitsplatz eine Karte. Jedes Detail muss eingezeichnet sein, sodass es jeder andere Mensch findet, auch wenn er noch nie in Ihrer Arbeitsstätte war. Merken Sie wie komplex es ist eine Detailgetreue Karte zu zeichnen? Wie stelle ich meinen Stift dar? Wie kann ich ihn so darstellen, dass jeder erkennt, dass der Stift genau an dieser Stelle ist? Die Legende muss also von jedem Kartenleser richtig interpretiert werden. Alle Symbole, die auf der Karte vorhanden sind, müssen von jedem verstanden werden. Oft kommen wir zu der Ansicht, dass es zu viele Details gibt und man den Maßstab so wählen muss, dass die Karte nicht so groß wie der beschriebene Raum wird. Doch nun habe ich das Problem, dass ich nicht mehr Detailgetreu sein. Wie kann ich dann also garantieren, dass jeder alles findet? Ich muss mir also Gedanken darüber machen, wie ich Landmarken, also wichtige Marken so einfüge, dass jeder den Weg zu den wichtigsten Utensilien erkennt. Bei Plätzen, die wir sehr gut kennen, fällt es uns leicht eine Karte zu zeichnen, wir haben vielleicht Probleme damit wie wir eine gute Karte erstellen können. Jedoch haben wir viele Ideen, was auf der Karte stehen sollte. Ganz im Gegenteil zu einem Ort den wir nur kurz gesehen haben. Hier wollen uns die markanten Punkte einfach nicht einfallen. Wir verschätzen uns in den Distanzen und schaffen es einfach nicht Maßstabsgetreu zu bleiben.

Die Anfänge der Kartografie

Diese geistigen Karten, die wir uns im Kopf zurechtlegten, waren von jeher wichtig. Die Karten, die wir vor dem inneren Auge zeichneten, waren für unsere Vorfahren überlebenswichtig. Sie zeigten ihnen den Weg zu den Jagdgründen, wo sie im Frühjahr am besten jagen konnten. Wo die ergiebigsten Obstbäume standen. Viel später zeichnete man keinen geistigen Karten mehr, sondern brachte die geistige Zeichnung auf Papier. Die ersten Karten von wildem Gebiet waren leichte Bleistiftzeichnungen. Heiko Gärtner ist vor einigen Jahren mit solch einer Bleistiftkarte von Einheimischen einen Fluss hinab gepaddelt. Das Gebiet war dreimal so groß wie Deutschland und ohne jede Besiedelung. Nur anhand der in Bleistift gezeichneten Flussbiegungen orientierte sich Heiko Gärtner, um den Weg zurück in die Zivilisation zu finden.

Historische Weltkarte

Der Planet auf Papier

Karten haben eine extrem lange Geschichte. Schon sehr früh wussten wir, dass für die Handelsrouten Papierkarten ein wichtiges Mittel sind, um seinen Weg durch die Wildnis zu finden. In der Türkei wurde eine Wandmalerei 6200 Jahre vor Christus gefunden, wo ein Stadtplan zu erkennen war. Die erste Karte der Welt wird dem griechischen Philosophen Anaximander von Miletus zugeschrieben und entstand im 6. Jahrhundert vor Christus.

Das Ziel war es also, die Erde auf Papier zu bannen. Und eine Karte ist Schluss endlich nichts anderes als die Erde auf Papier. Das Problem dabei ist jedoch ist, dass die Welt eine Kugel bzw. eine abgeflachte Kugel ist, was man anhand der Satellitenbilder erkennen kann. Das Problem, das sich den Kartenherstellern offerierte war, wie kann man die gekrümmte Erdoberfläche akkurat darstellen. Hierzu gab es verschiedene Techniken. Die Zylinderprojektion zum Beispiel. Stellen Sie sich einen durchsichtigen Globus vor. Dieser Globus ist in Längen- und Breitengraden eingeteilt. In der Mitte des Globus wird eine Lampe angemacht. Über den Globus wird ein Papierzylinder gestülpt. Der Zylinder berührt den Globus nur am Äquator. Wenn die Lampe nun im Globus erleuchtet, werden die Linien der Längen und Breitengrade auf den Papierzylinder projektiert. Diese werden jetzt übertragen. Da dies alles nicht genau war und eher einer Schätzung glich, versteht sich von alleine. Die Kartografie der Zylinderprojektion ist eine Art, wie man der gekrümmten Erde her werden wollte.

Wie gut ist modernes Kartenmaterial

Karten im Wandel der Zeit

Bei der Mercatorprojektion versuchte man auf die Ungenauigkeit einzugehen. Wie konnte man das Problem der Projektion eindämmen? Schließlich musste man anhand dieser Karten auf offener See navigieren können. Die Zylinderprojektion zeigte die Längenkreise mit gleichem Abstand als senkrechte Linien, die Breitenkreise jedoch als waagrechte Linien, deren Abstand zueinander mit zunehmender Entfernung zum Äquator immer größer wurde. Diese Abstände wurden also mathematisch errechnet, um ein akkurates Verhältnis von Länge zu Breite zu erstellen. Der Vorteil der Mercatorprojektion war, dass Navigatoren eine konstante Kurslinie bzw. einen Kompasskurs von einem Ort zum anderen eintragen konnten. Der große Nachteil ist jedoch, dass die Gebiete über 60° N und unter 60° S größenverzerrt dargestellt werden. Grönland erscheint gleich groß wie Südamerika zum Beispiel, ist aber nur so groß wie Westeuropa. Heiko Gärtner durfte diese Verzerrungen eindrucksvoll in Schweden, Kanada, Alaska, Norwegen und Finnland, sowie in Island miterleben. Dieser Nachteil ist bei der Routenplanung wahrlich nicht zu unterschätzen. Der zeitliche Aufwand Schweden zu durchlaufen erhöhte sich um 42 Tage, rein aufgrund der Verzerrung.

Die trasversale Mercatorprojektion ist eine moderne Neugestaltung der Mercartoprojektion. Diese Form der Kartengestaltung wird für einzelne Karten von Ländern verwendet. Hier berührt der Papierzylinder den Globus nicht am Äquator, sondern an einem speziellen Meridian.

Welche verschiedenen Karten Typen gibt es?

Planimetrische Karten

Eine planimetrische Karte zeigt das dargestellte Gebiet als flache Oberfläche. Es enthält keine Informationen bezüglich der Landschaft. Eingezeichnet sind Straßen, Pfade, Eisenbahn, Flüsse, Seen, Dörfer und Städte. Die meisten Straßenkarten sind planimetrische Karten.

richtig Kartenlesen

Topografische Karten

Um sich orientieren zu können ist eine topografische Karte deutlich sinnvoller als eine planimetrische Karte. Die topografische Karte enthält detaillierte Informationen über die Erdoberfläche. Es zeigt auf wo sind Hügel, Täler, Berge, Canyons, Schluchten, Flüsse, Seen, Felswände, Pfade, Städte, Dörfer, Wälder und Sümpfe. Wanderer und Bergsteiger benutzen fast immer topografische Karten. Ohne ein Höhenprofil kann man nicht einschätzen wie viel Energie man benötigt um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen.

Bathymetrische Karten (Nautische Karte)

Die bathymetrischen Karten werden im Volksmund Seekarten genannt. Sie sind speziell für die Navigation auf hohe See konzipiert worden. Eine bathymetrische Karte zeigt die Unterwassertopografie an. In den Seekarten werden Wassertiefe, gefährliche Stellen, Eisschollen, Felsen und Wracks eingetragen. Außerdem zeigt die Karte an, wo Bojen und Leuchttürme zur Hilfe der Navigation aufgestellt sind. Die Karte zeigt Details über die Gezeiten und Strömungen an.

Natusche Karte

Die Karten einer Region kennenlernen

Wenn Sie nun auf eine Expedition aufbrechen wollen, müssen Sie zunächst die wichtigsten nationalen Kartenhersteller kennen. Woher bekomme ich welche Karte? Auf welches Kartenmaterial kann ich mich bei einer Expedition verlassen? Wie kann ich nach Längen und Breitengraden die richtige Karte finden? Was ist der Nullmeridian? Was sagt mir das Kartengitter? Wie kann ich s zum Navigieren benutzen? Wie kann ich Gitterzahlen überhaupt ablesen? Was ist das universale Mercator Gittersystem zu dem wir auch UTM sagen? Welche Gittersysteme gibt es überhaupt und warum sollte ich welches verwenden? Wie kann ich den Maßstab richtig einschätzen? Wie muss ich die Karte einnorden? Wie viel Abweichung hat meine Karte, wenn sie 12 Jahre alt ist und wie norde ich sie dann richtig ein? Wie kann ich die Sprache der Karte verstehen? Wie kann ich Entfernungen auf der Karte messen? Was ist die Messleiste? Was sagt mir der Maßstab und wie kann ich den Bruch selbst bestimmen? Welchen Bruch sollte ich wählen? Wo liegt der Unterschied zwischen dem geografischen Norden und dem magnetischen Nordpol und warum ist das so wichtig, dass ich mich nicht verirre?

Das richtige Material auswählen

Wenn Sie sich auf eine Tour vorbereiten wollen, dann müssen Sie zunächst die passende Karte wählen. Die erste Frage, die ich mir stellen sollte, ist: Wie bin ich unterwegs? Ein Fahrradfahrer braucht eine andere Karte wie ein Wanderer. Eine Person, die mit dem Expeditionsmobil unterwegs ist, braucht eine andere Karte wie eine Person, die mit dem Katamaran um die Welt segeln will. Je langsamer du unterwegs bist, desto größer sollte der Maßstab sein. Denn umso mehr Details kannst du auf der Karte sehen. Heiko Gärtner ist bis dato 44.000 km ohne Geld um die Welt gewandert, obwohl er diese unglaubliche Strecke zurück gelegt hat, konnte er nur mit Karten arbeiten, die einen großen Maßstab hatten. Man kann nur geniale Schleich- und Wanderwege finden, wenn man die beste Detailansicht hat. Man würde ja vermuten, dass in der modernen Gesellschaft die Welt bestens kartiert ist, doch weit gefehlt. Ganz im Gegenteil. Heiko Gärtner musste mit elektronischen Karten, mit Papierkarten und mit Beschreibungen der Einheimischen vorlieb nehmen. Obwohl wir so gut aufgestellt sind, gibt es nur für touristische Ziele Karten mit großem Maßstab. Wo man eben kein Geld verdienen kann, werden die Karten mit einem großen Maßstab zumeist nicht bereitgestellt.

Deutschland ist dabei sehr gut kartiert und hier bekommt ihr für fast alle Regionen Rad- und Wanderkarten, die so genau sind, dass ihr euch auch wirklich nach ihnen richten könnt. In anderen Ländern sieht dies ungünstigerweise schon ganz anders aus. Das beginnt nicht erst ab Afrika oder Indien, sondern schon bei Spanien und Osteuropa. Hier bekommt man fast nur noch Straßenkarten in einem Maßstab von 1:250.000 bis 1:1.000.000. Sie reichen also nur noch aus, um mit dem Auto auf den größeren Verkehrsstraßen unterwegs zu sein, helfen einem als Wanderer oder Radfahrer aber nur noch sehr wenig weiter.

Historische Karte

TIPP:

Ideal ist es, wenn ihr eine Karte im Maßstab von 1:10.000 oder 1:50.000 für euer Wandergebiet auftreiben könnt. Wenn ihr außerhalb von üblichen Wandergebieten unterwegs sein wollt, gibt es teilweise die Möglichkeit, passende Karten bei den zuständigen Stadtverwaltungen und/oder Forstämtern anzufordern. Dies ist jedoch meist recht komplex und zeitaufwändig. Wir selbst haben die Erfahrung gemacht, dass hier Ausdrucke einer topografischen Karte oder eines Satellitenbildes von Google-Maps ebenfalls gute Dienste leistet, wenn man den Ausschnitt passend wählt.

Die Sprache der Karte verstehen

Jede Karte ist ein vereinfacht dargestelltes Abbild der Erdoberfläche, aus der Vogelperspektive, wobei die einzelnen Landschaftsmerkmale als Symbole dargestellt werden. Es ist also gewissermaßen ein verschlüsseltes Bild der Wirklichkeit und wenn man es wieder entschlüsseln will, muss man dazu die Sprache der Karte verstehen. Mit etwas Übung werdet ihr dabei irgendwann so gut werden, dass ihr bei einem Blick auf eine Karte bereits ein Bild der Landschaft im Kopf habt. Die einzelnen Symbole für Wälder, Sumpfgebiete und ähnliches unterscheiden sich dabei je nach Kartentyp und Hersteller. Flüsse und Seen werden hingegen in der Regel als blaue Linien bzw. Flächen eingezeichnet und Straßen meist in Weiß, Gelb, Orange oder Rot, wobei jede Farbe auf eine bestimmte Größe der Straße hindeutet. Eisenbahnlinien sind überwiegend sehr dünne Linien in Grau oder Schwarz, die an den Bahnhöfen etwas dicker werden.

Darüber hinaus gibt es vor allem zwei Dinge, die beim Lesen und der Orientierung mit Karte und Kompass wichtig sind. Das erste ist die Umrechnung des Maßstabes, also die Frage, wie viele Zentimeter auf der Karte, welche reale Entfernung in der Natur ausmachen. Dazu findet ihr auf jeder guten Karte einen sogenannten „Bruch“, also eine kleine Umrechnungsgrafik zwischen Karte und Wirklichkeit. Bei einer Karte mit einem Maßstab von 1:50.000 entspricht ein Zentimeter auf der Karte 500 Meter in der Natur. Wenn ihr dies wisst, könnt ihr nun die Entfernungen abschätzen, die ihr zurücklegen müsst, wenn ihr von einem Punkt auf eurer Karte zu einem anderen kommen wollt. Um die Entfernungen leichter zu bestimmen haben einige Karten ein Gittermuster, sodass ihr nur die Kästchen zählen müsst, um genau zu wissen, wie weit euer Ziel von euch entfernt ist. Wichtig dabei zu wissen ist, dass die Diagonale eines Kästchens 1,4-mal so lang ist, wie seine Seiten. Wenn ihr keine Rasterlinien auf der Karte habt, musst ihr die Entfernung mit einem Hilfsmittel abmessen. Wenn es sich bei eurem Weg um eine gerade Linie handelt, könnt ihr dafür einfach ein Blatt Papier oder etwas Ähnliches nehmen, das ihr dann anschließend neben euren Bruch legt. Wollt ihr hingegen einer kurvigen Straße oder einem gewundenen Fluss folgen, legt ihr diese am besten mit einer Schnur, einem Stück Draht oder etwas Zahnseide nach. Da man hierbei jedoch nie alle Kurven mitmacht, solltet ihr auf das Kilometerergebnis am Ende noch einmal 10 % darauf rechnen, um euch nicht zu vertun.

Der zweite Punkt ist das Lesen der Höhenlinien. Sofern es sich bei eurer Karte um eine topografische Karte handelt, werdet ihr auf dieser mehrere sehr feine Linien erkennen, die sich meist schlängelt, durch das Bild ziehen oder die kleinere und größere Kreise, Eier oder ähnliche Formen bilden. Diese Linien sind die sogenannten Höhenlinien. Es sind gedachte Linien, die alle Punkte miteinander verbinden, die sich auf der gleichen Höhe über dem Meeresspiegel befinden. In der Regel sind zumindest einige dieser Linien an einer Stelle unterbrochen und zeigen hier eine kleine Zahl. Diese verrät den Meterstand über dem Meeresspiegel, auf der sich die Linie befindet. Wenn ihr das System der Höhenlinien einmal verstanden habt, könnt ihr an diesen wichtigen Informationen über eure Umgebung und auch über euren Wegverlauf ablesen. Wenn es nahezu keine Höhenlinien auf eurer Karte gibt, zeigt diese ein flaches, ebenes Gebiet an. Je dichter die Höhenlinien beieinander liegen, desto steiler geht hier in der Natur ein Berghang nach oben, bzw. unten. Ihr wisst nun also auf den ersten Blick, dass sich hier ein Berg oder gar ein Gebirge befindet und könnt euch nun auch anhand von diesem orientieren. Gleichzeitig erkennt ihr aber auch, wie anstrengend und steil euer Weg werden wird. Verläuft er parallel zu den Höhenlinien, habt ihr keine Auf- oder Abstiege zu erwarten. Je mehr Höhenlinien er jedoch in kurzem Abstand kreuzt, desto steiler wird er.

Orientierung in den Bergen

Die Karte einnorden

Damit Sie sich mit Ihrer Karte orientieren können, ist es zunächst wichtig, dass Sie sie mit der Außenwelt in Einklang bringen. Wenn nicht anders angegeben, zeigt die Oberseite Ihrer Karte immer nach Norden. Wenn Sie Ihre Karte so drehen, dass die Oberseite nach Norden zeigt, entsprechen die Richtungen auf der Karte genau den Richtungen, die Sie in der Realität einschlagen müssen. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun.

Die einfachere ist, die Karte mit dem Kompass auszurichten. Wir werden dies jedoch weiter unten beschreiben, da wir derzeit davon ausgehen, dass wir vorerst nur eine Karte zur Verfügung haben werden. Wenn Sie keinen Kompass haben, müssen Sie Ihre Karte anhand der Landmarken orientieren. Wenn Sie zum Beispiel wissen, auf welcher Straße Sie sich befinden, und links von Ihnen ein See zu sehen ist, drehen Sie sich so, dass der See auf Ihrer Karte in die gleiche Richtung zeigt. Je mehr Orientierungspunkte Sie finden, desto genauer wird Ihre Ausrichtung sein.

Karte einnorden mit Landmarken

Orientieren mit dem Kompass

Kommen wir nun zum Kompass. Auch hier möchte ich Ihnen zunächst einmal beschreiben, wie dieses kleine Hilfsgerät funktioniert und welche unterschiedlichen Typen es gibt, bevor wir uns dann den Anwendungstechniken zuwenden.

Funktionsweise

Jeder, der schon einmal eine magnetische Nadel auf ein Blatt in ein Wasserglas gelegt hat, weiß, dass er sich automatisch nach Norden und Süden ausrichtet. Das liegt daran, dass unsere Erde wie ein großer Magnetstab von einem magnetischen Feld umgeben wird. Woher dieses Feld kommt und warum es da ist, wissen wir nicht, wenngleich es dazu einige sehr spannende Theorien gibt. Die populärste davon ist, dass das Magnetfeld durch die Strömungen von flüssigem Metall im Erdkern verursacht wird. Aber natürlich konnte bisher niemand prüfen, ob das auch wirklich so ist.

Sicher ist hingegen, dass durch dieses Feld jedes magnetische Metallstück das Bestreben hat, sich anhand der Magnetpole der Erde auszurichten. Ein Kompass ist also nichts anderes als eine frei bewegliche Magnetnadel, deren eines Ende nach Norden zeigt. Damit man dieses Ende leicht erkennt, wird es in der Regel farbig angemalt oder mit einem N markiert.

Ausrüstung mit Kompass

Was muss ich beim Umgang mit dem Kompass beachten?

Es gibt vor allem drei zentrale Punkte, die Sie beim Umgang mit dem Kompass beachten müssen:

  • Die geografischen Pole sind nicht die magnetischen Pole
  • Der Magnetismus kommt aus dem Boden
  • Kompasse lassen sich ablenken

Die geografischen Pole sind nicht die magnetischen Pole

Die magnetischen Pole stimmen nicht mit den geografischen überein, sondern sind leicht verschoben und ändern jedes Jahr leicht ihre Position. Ein Kompass zeigt daher nie genau nach Norden, sondern weist je nach Zeit und Standort eine gewisse Abweichung auf, die Deklination genannt wird (in der Seefahrt Variation). Die Deklination ist auf guten Karten für den jeweiligen Standort angegeben, in den meisten Gegenden aber so gering, dass sie vernachlässigt werden kann.

Der Magnetismus kommt aus dem Boden

Die magnetischen Feldlinien laufen nicht immer parallel zur Erdoberfläche, sondern sind mit zunehmender Nähe zu den Polen immer stärker geneigt. Dadurch ziehen sie eine Seite der Magnetnadel nach unten, sodass diese verkanntet und sich nicht mehr frei bewegen kann. Um das auszugleichen, wurde die Erde in fünf Zonen eingeteilt (Nord-, Nord-Äquatorial-, Äquatorial-, Süd-Äquatorial- und Südzone). Für jede Zone haben die Kompassnadeln einen anderen Schwerpunkt, der diese Tendenz ausgleicht. Man muss also darauf achten, dass man für die Zone in der man sich gerade befindet, auch den passenden Kompass hat. Europa liegt dabei in der magnetischen Nord-Zone.

Kompasse lassen sich ablenken

Kompassnadeln reagieren sehr empfindlich und lassen sich daher auch von anderen magnetischen Feldern in ihrer Umgebung sowie von Eisengegenständen ablenken. Damit ein Kompass zuverlässig arbeitet, muss man also sicher gehen, dass man in seiner Nähe keine Magneten oder Eisengegenstände aufbewahrt. Auch Fahrzeuge, Armbanduhren, Radios, Eisenbahnschienen, Stahlzäune, Stromleitungen etc. gehören dazu. Zudem gibt es einige Gebiete mit einem eigenen natürlichen Magnetismus, der teilweise so stark ist, dass Kompasse in ihrer Nähe komplett unbrauchbar werden. Dieses wird vor allem durch  Magneteisenerzvorkommen (Magnesit) verursacht.

Profi Survival Kit

Arten von Kompassen

Auch in Sachen Kompass gibt es sehr unterschiedliche Materialien. Für die Übung der Orientierung mit der Karte eignen sich vor allem ein Lineal-Kompass oder ein Marschkompass. Der Lineal-Kompass wird hauptsächlich von Wanderern und Bergsteigern benutzt. Er ist leicht und eignet sich durch eine durchsichtige Bodenplatte, auf der der eigentliche Kompass sitzt und die mit Lineal und Winkelangaben versehen ist, besonders gut, um Informationen von einer Karte auf die wirkliche Welt zu übertragen oder anderes herum. Der Marschkompass wie auch von der Bundeswehr genutzt ist noch etwas genauer, robust und meist aus Messing oder Bronze, was ihn natürlich auch schwerer macht. Er wird vornehmlich von Landvermessern oder Soldaten benutzt und hat 2 Haarvisiere, durch die sich entfernte Objekte besonders gut anpeilen lassen. Dafür lässt er sich schwieriger auf eine Karte übertragen. Wir selbst haben die besten Erfahrungen einer Orientierung mit Karte und Kompass, mit einem Lineal-Kompass gemacht.

Der Linealkompass

Er wird hauptsächlich von Wanderern und Bergsteigern benutzt, ist leicht und eignet sich durch eine durchsichtige Bodenplatte, auf der der eigentliche Kompass sitzt und die mit Lineal und Winkelangaben versehen ist, besonders gut, um Informationen von einer Karte oder auf eine Karte zu übertragen.

Karte richtig einnorden

Der Marschkompass

Der Marschkompass ist sehr genau (bis zu 0,5°), robust und meist aus Messing oder Bronze (daher schwerer). Er wird größtenteils von Landvermessern oder Soldaten benutzt und hat 2 Haarvisiere, durch die sich besonders gut entfernte Objekte anpeilen lassen. Dafür lässt er sich schwieriger auf eine Karte übertragen.

Marschkompass

Der Bootskompass

Anders als die ersten beiden Typen ist der Bootskompass kugelförmig, um die Wellenbewegungen auszugleichen. Er wird so im Boot angebracht, dass der Steuermann, daran den aktuellen Kurs ablesen kann

Nautischer Kompass

Der Peilkompass

Ebenfalls ein Bootskompass, der aber nicht fest montiert ist und sich daher auch zum Peilen eignet.

Nautischer Peilkompass

Der elektronische Kompass

Er hat einen Sensor für das Magnetfeld und zeigt die Richtung in digitaler oder analoger Form an, kann Kurse und Routen speichern und ähnliches. Durch den Sensor kann er gut an die Ablenkungen von Karosserien o.ä. angepasst werden und eignet sich daher für den Gebrauch in Fahrzeugen. Da er von Batterien abhängig ist, ist er für Wanderungen ins offene Gelände eher ungeeignet.

Orientierung mit GPS

Arbeiten mit dem Kompass

Auch ohne Karte kann man mit einem Kompass bereits viel erreichen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen daher einige Techniken auf, mit denen Sie sich nur anhand eines Kompasses orientieren können.

Bestimmen des magnetischen Nordens

Das einfachste, was man mit einem Kompass tun kann, ist es den magnetischen Nordpol zu bestimmen. Dazu achtet man darauf, dass der Kompass von keinem metallischen oder magnetischen Gegenstand abgelenkt wird und hält ihn waagerecht und ruhig in der Hand bis sich die Nadel eingependelt hat und in Richtung Norden zeigt. Der magnetische Norden wird mit MaN bezeichnet.

Bestimmung der geografischen Himmelsrichtungen

Um die geografischen Himmelsrichtungen zu bestimmen, muss man nun noch die Deklination einberechnen. Östliche Deklination wird dabei von der Gradzahl abgezogen, westliche wird addiert. Der geografische Norden wird mit GeN bezeichnet.

Peilen

Zum Peilen wird der Lineal-Kompass mit dem großen Pfeil der Grundplatte, der Marschkompass durch die beiden Haarvisiere auf das Objekt gerichtet, dessen Richtung man wissen möchte. Bei einem Marschkompass kann man jetzt die Gradzahl durch die Lupe ablesen. Bei einem Lineal-Kompass dreht man das Rad, bis die Nordmarkierung mit der Nadel übereinstimmt und liest die Gradzahl dann an der entsprechenden Markierung ab.

Man unterscheidet zwischen direkter und umgekehrter Peilung: Die direkte wird vom eigenen Standort zum Objekt gemessen und entspricht der angegebenen Gradzahl. Die umgekehrte zeigt die Richtung vom Objekt zu einem Selbst. Dazu addiert oder subtrahiert man von/zu der abgelesenen Gradzahl 180°.

Peilen mit dem Kompass

Einhalten einer Richtung

Hat man anhand der eigenen Position und der Bestimmung des Zieles oder Teilzieles eine Marschrichtung herausgefunden, ist die nächste Schwierigkeit, diese auch einzuhalten. In den meisten Gebieten wird man immer wieder gezwungen sein, Hindernissen auszuweichen oder sie zu überwinden, und selbst bei einem vollkommen ebenen Gelände haben die meisten Menschen aufgrund der Tatsache, dass sie ein stärkeres und ein schwächeres Bein haben, immer die Tendenz in einem großen Bogen zu gehen, anstatt geradeaus.

Einer Richtung folgen

Um nicht die ganze Zeit auf den Kompass starren zu müssen und dadurch evtl. gegen Hindernisse zu laufen oder nichts mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen, ist es hilfreich, sich ein Objekt in näherer Entfernung zu suchen, auf das man auf dem bequemsten Weg zugeht (es muss nicht unbedingt der direkte sein). Wurde dieses Ziel erreicht, sucht man sich ein neues.

Bei weiter Sicht und ebenem Gelände kann man sich auch ein Objekt am Horizont suchen, das evtl. sogar hinter dem eigentlichen Ziel liegt und darauf zugehen.

Orientierung mit Kompass

Umgehen von kleineren Hindernissen

Wenn man wie z.B. bei einem Fluss den weiteren Weg hinter dem Hindernis noch sehen kann, sucht man sich am besten auf der anderen Seite ein Zwischenziel. Nun kann man seine Route verlassen und das Hindernis umgehen (in diesem Fall flussaufwärts oder flussabwärts nach einer Brücke oder anderen Überquerungsmöglichkeit suchen) und kehrt auf der anderen Seite zu seinem Zwischenziel zurück. Von da nimmt man seinen ursprünglichen Kurs wieder auf.

Umgehen von großen Hindernissen

Wenn man nicht auf die andere Seite des Hindernisses sehen kann, muss man es mithilfe des Kompasses umgehen.

Dazu wählt man einen Kurs, der genau 90° vom eigentlichen abweicht und misst die Entfernung, die man geht, um an das Ende des Hindernisses zu gelangen. (z.B. durch Zählen der Schritte o.ä.)

Nun nimmt man den alten Kurs wieder auf und geht weiter bis man am Hindernis vorbei ist.

Dann ändert man den Kurs erneut um 90°, diesmal in die andere Richtung, und geht exakt die gleiche Entfernung zurück, bis man auf der Rückseite des Hindernisses die alte Route wieder aufnimmt.

Eine andere Methode ist es, sich frühzeitig auf das Hindernis einzustellen und Zwischenziele zu wählen, die nicht genau zwischen der Ausgangsposition und dem Ziel liegen, sondern einen auf einfachem Weg an Hindernissen vorbeiführen. Dabei muss der Kurs allerdings bei jedem Zwischenziel neu errechnet werden.

Navigieren bei schlechter Sicht

Ist die Sicht durch Regen, Schnee, Nebel, Dunkelheit o.ä. so schlecht, dass man sich kein Zwischenziel suchen kann, muss man versuchen den Kurs auf andere weise zu halten.

Für kurze Strecken bis zu 1 km, bei denen es nicht auf eine 100 % genaue Einhaltung der Richtung ankommt, reicht ein regelmäßiges Überprüfen des Kompasses.

Anders sieht es aus, wenn die Richtung genau eingehalten werden muss, weil man sonst aufgrund der Länge der Strecke zu weit vom Kurs abkommt, oder weil die Gegend Gefahren birgt. Ist man zu zweit oder in einer Gruppe unterwegs, kann immer einer so weit vorgehen, dass er den oder die anderen gerade noch sieht. Nun überprüft er, ob diese/r genau in seinem umgekehrten Kompasskurs steht. Wenn nicht, passt er seine Position wieder so an, dass er es tut und bedeuten den anderen nachzukommen. Dieses macht man so lange, bis man ein Ziel erreicht hat, oder sich die Sicht wieder bessert. Ist man alleine, muss man den jeweils ersten Standort auf andere Art markieren. Dieses kann man zum Beispiel mit in den Boden gesteckten Ästen o.ä. tun, wenn man solche findet. Wenn nicht, kann beispielsweise der Rucksack zurückgelassen werden, der nach der Bestimmung und Markierung der neuen Position wieder geholt wird. Dies hat allerdings den Nachteil, dass man die Strecke letztlich 3x laufen muss. Außerdem ist es riskant, da man im ungünstigsten Fall seine gesamte Ausrüstung verlieren könnte, wenn man den Rucksack aus den Augen verliert und nicht wiederfindet.

Orientierung bei schlechter Sicht

Richtig Navigieren mit Karte und Kompass

Wirklich mächtige Werkzeuge zur Orientierung werden Karte und Kompass ab dem Moment, an dem man sie kombiniert. Dazu gibt es ebenfalls wieder verschiedenste Techniken, die man kennen und üben muss. Hier sind zunächst einmal die wichtigsten davon:

Karte einnorden

Wir haben bereits weiter oben über das Einnorden einer Karte gesprochen. Ohne Kompass, kann das zum Teil recht schwierig und vor allem ungenau sein. Daher ist es gut, gerade fürs Kartenlesen einen Kompass dabei zu haben, da man so immer sicher gehen kann, dass die Himmelsrichtungen auf der Karte auch wirklich mit denen in der realen Welt übereinstimmen.

Zum Einnorden einer Karte eignet sich besonders der Lineal-Kompass. Dazu richtet man das Lineal der Bodenplatte zunächst so aus, dass es mit der Nordmarkierung auf dem Kompass übereinstimmt. Dann legt man ihn genau an die Oberkante der Karte und dreht alles so lange, bis die Kompassnadel auf die Nordmarkierung zeigt. Jetzt stimmen Norden auf der Karte und Norden im Gelände überein.

Karte einnorden mit Kompass

Kursbestimmung

Das übliche Verfahren um sich mit Karte und Kompass zu orientieren ist das Ablesen und Übertragen des Kurses. Dieses ist immer dann möglich, wenn man den eigenen Standort kennt, und entweder ein Ziel anläuft, das weit entfernt oder verdeckt ist, oder wenn man eine bestimmte Richtung einhalten will.

Man legt die gerade Seite des Kompasses so auf die Karte, dass sie den aktuellen Standpunkt mit dem Zielort verbindet.

Nun dreht man die Kompasskapsel so, dass dessen Nordmarkierung mit dem Norden der Karte übereinstimmt.

Richtet man jetzt den Kompass wieder nach Norden aus, so zeigt die an der Karte angelegte Seite in die Marschrichtung.

Ausrüstung mit Karte und Kompass

Übertragen auf die Karte

Um ein unbekanntes Objekt in der Umgebung mithilfe der Karte zu identifizieren, oder um eine Standlinie zu ziehen, kann man das obere Verfahren in umgekehrter Reihenfolge anwenden:

Mit dem Kompass das Objekt anpeilen.

Diesmal nimmt man die umgekehrte Peilung.

Anschließend legt man den Kompass auf der Karte an das entsprechende Objekt und dreht ihn so lange, bis die Nordmarkierung wieder mit dem Kartennorden übereinstimmt.

Die eigene Position befindet sich jetzt irgendwo auf der (verlängerten) Kantenlinie des Kompasses.

Standlinien

Standlinien sind gedachte Linien, auf denen sich irgendwo die eigene Position befindet. Sie können sehr unterschiedliche Formen haben und müssen nicht immer linear verlaufen. Mögliche Standlinien sind:

Peilungslinien: Hat man wie oben beschrieben ein Objekt angepeilt, so befindet man sich auf einer Peilungslinie.

Transitlinien: Um eine Standlinie ohne einen Kompass zu bestimmen, kann man anstatt zu peilen, auch zwei entfernte Objekte genau in einer Linie hintereinander bringen. Der eigene Standort befindet sich nun auf der Transitlinie dieser beiden Objekte.

Kreisförmige Standlinien: Weiß man genau, wie weit man von einem bestimmten Objekt entfernt ist, so befindet man sich auf einer kreisförmigen Standlinie um dieses Objekt.

Irreguläre Standlinien: Alle Linien, die auf einer Karte eingetragen sind, können als Standlinie dienen: Flüsse, Straßen, Waldgrenzen, Küsten, …

Navigieren mit Karte und Kompass

Positionsbestimmung

Um seine Position zu bestimmen, braucht man 2 oder mehrere Standlinien, die sich kreuzen. Dafür gibt es mehrere Methoden.

Kreuzpeilung mit 2 Objekten

Man peilt zwei Objekte an, die möglichst in einem annähernd rechten Winkel zueinander stehen. Je spitzer oder stumpfer ein Winkel ist, desto mehr fallen Ungenauigkeiten beim Peilen ins Gewicht. Die Linien überträgt man jeweils auf die Karte. Der dabei entstehende Kreuzungspunkt entspricht ungefähr dem eigenen Standort.

Kreuzpeilung mit 3 Objekten

Um besser mit Abweichungsfehlern und Ungenauigkeiten kalkulieren zu können ist es hilfreich drei, anstatt nur 2 Objekte anzupeilen und in die Karte zu übertragen. Dabei wird es wahrscheinlich so sein, dass sich die drei Linien nicht alle in einem Punkt treffen, sondern ein kleines Dreieck bilden. Die eigene Position befindet sich nun irgendwo innerhalb dieses Dreiecks. Für die weitere Routenplanung geht man als Standpunkt von der Dreieckspitze aus, die am dichtesten an einem möglichen Hindernis liegt.

Peilung in Kombination mit anderen Standlinien

Wenn man sich bereits auf einer anderen Art von Standlinie befindet, also beispielsweise direkt an einem Flusslauf oder an einer Waldgrenze, reicht es zur Positionsbestimmung ein weiteres Objekt anzupeilen, bzw. zwei weitere Objekte, um ein Positionsdreieck zu bekommen.

Fazit:

Auch ohne Elektrizität und moderne Technik kann man mit einer guten Karte und einem Kompass sehr präzise und sicher navigieren. Probieren Sie es am besten zunächst einmal in Gegenden aus, in denen Sie sich auskennen oder in denen es nicht tragisch ist, wenn Sie sich verlaufen, weil Sie jederzeit um Hilfe fragen können. Mit etwas Übung werden Sie dann auch soweit sein, dass Sie sich sicher in vollkommen unbekanntem Territorium bewegen können, wenn Sie eine passende Karte und einen Kompass zur Orientierung bei sich haben.

Mit einer Karte den Weg zum Ziel finden

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