Mit Pfeil und Bogen Fische fangen – Bogenschützen am Wasser
Wenn man sich als moderner Survivalist vorstellt, mit Pfeil und Bogen Fische zu jagen, fällt vielen sofort Robin Hood in Gummistiefeln ein. Doch Bogenschießen auf Fische ist nicht nur eine archaische Technik aus der Steinzeit – es ist eine extrem effiziente Methode, um an frischen Fisch zu kommen, wenn man weder Netz noch Angel zur Hand hat. Also, packt euren Bogen und lasst uns gemeinsam in die Kunst des Unterwasser-Jagens eintauchen!
Warum Bogenschießen auf Fische?
Bogenschießen auf Fische, auch als Bowfishing bekannt, hat eine lange Tradition und wurde bereits in der Steinzeit praktiziert. Archäologische Funde belegen, dass Jäger und Sammler bereits vor 10.000 Jahren Pfeil und Bogen nutzten, um Nahrung aus Gewässern zu gewinnen (vgl. Clark, 1969). Auch indigene Völker in Nordamerika, Asien und Afrika nutzen bis heute diese Technik, um Fisch auf einfache, aber effektive Weise zu erbeuten (Smith et al., 2015).
Was brauche ich für das Fischjagen mit Pfeil und Bogen?
- Der Bogen
Jeder Bogen, der stark genug ist, einen Pfeil mit ausreichend Kraft ins Wasser zu schießen, ist geeignet. Besonders gut eignen sich:
• Recurvebögen mit einer Zugkraft von 30-50 lbs
• Langbögen mit hoher Schussenergie
• Moderne Compoundbögen mit Fischjagdausrüstung - Die Pfeile
Normale Pfeile funktionieren nicht optimal, da sie im Wasser stark abgelenkt werden. Stattdessen solltest du spezielle Bowfishing-Pfeile nutzen:
• Schwere, widerstandsfähige Aluminiumpfeile oder Fiberglaspfeile
• Widerhaken oder spezielle Fischspitzen (z. B. Muzzy Gar Point)
• Eine Rückholleine, die mit dem Bogen oder der Rolle verbunden ist - Die Rückholleine – Ja oder Nein?
Ohne Rückholleine geht dir jeder Pfeil verloren. Also ja, du brauchst eine! Eine Nylon- oder Dacron-Schnur mit ca. 20-30 m Länge ist ideal. Sie wird direkt am Pfeilschaft befestigt und verhindert, dass deine Beute mit dem Pfeil entkommt. - Zubehör
• Polbrille: Reduziert Lichtreflexionen und verbessert die Sicht ins Wasser.
• Wathose: Falls du ins Wasser steigen musst.
• Seilrolle oder Bowfishing-Rolle: Hilft, den Pfeil samt Beute zurückzuholen.
Die Technik – Wie treffe ich den Fisch?
Die größte Herausforderung beim Bowfishing ist die Lichtbrechung. Wasser verzerrt die Wahrnehmung von Objekten, sodass der Fisch nicht dort ist, wo du ihn siehst! Ein typischer Fehler ist es, genau auf den Fisch zu zielen – das führt in 90 % der Fälle dazu, dass du vorbeischießt.
Korrektur durch den “Brechungswinkel-Trick“:
- Ziele tiefer!
- Eine Faustregel: Zielt man direkt auf den Fisch, trifft man zu hoch. Also visiere ca. 10-15 cm unterhalb des Fisches an.
- Bei größerer Wassertiefe erhöht sich dieser Korrekturwert.
Forschungen zeigen, dass das menschliche Auge die Lichtbrechung nur schwer kompensieren kann (vgl. Snell, 1874). Mit Training kannst du jedoch dein Gehirn darauf konditionieren, automatisch tiefer zu zielen.
Welche Fische sind geeignet?
Nicht jeder Fisch ist leicht zu treffen oder für Bowfishing geeignet. Die besten Kandidaten sind:
• Karpfen – Große, langsame Ziele, die nahe der Oberfläche schwimmen.
• Hechte – Sie verharren oft im flachen Wasser.
• Welse – Große Ziele, aber schwerer zu durchdringen.
• Tilapia & Barsche – Leichter zu erlegen, wenn sie nahe der Oberfläche schwimmen.
Selbstbau: Pfeil und Bogen aus der Wildnis
Falls du in einer Survival-Situation bist und keinen Bogen dabeihast, kannst du mit einfachen Mitteln eine improvisierte Jagdausrüstung bauen.
Improvisierter Bogen:
- Material: Eibenholz, Esche oder Haselnuss (flexibel und stark)
- Schnur: Geflochtene Pflanzenfasern, Sehnen oder Paracord
- Länge: Mindestens 1,5 Meter für ausreichende Schusskraft
Pfeile selbst herstellen:
- Schaft: Gerades Holz, z. B. Bambus oder Hasel
- Spitze: Angeschliffene Metallstücke, Knochen oder Feuerstein
- Befiederung: Federn für mehr Stabilität im Flug
- Rückholleine: Pflanzenfasern oder improvisierte Schnüre
Gesetzliche Regelungen und Nachhaltigkeit
In vielen Ländern ist das Fischen mit Pfeil und Bogen nicht erlaubt oder nur mit spezieller Genehmigung möglich. Informiere dich immer über die lokalen Gesetze! (Vgl. Bundesnaturschutzgesetz, 2021)
Zusätzlich gilt:
- Nimm nur so viel, wie du wirklich brauchst!
- Respektiere die Natur und die Ökosysteme der Gewässer.
- Lasse keine Ausrüstung oder Schnüre zurück, um Wildtiere nicht zu gefährden.
Fazit: Meistere die vergessene Kunst!
Das Fischen mit Pfeil und Bogen ist eine faszinierende und herausfordernde Technik, die in der Wildnis überlebenswichtig sein kann. Mit ein wenig Übung, der richtigen Ausrüstung und einer gesunden Portion Geduld wirst du bald ein Meister dieser uralten Kunst!
Und vergiss nicht: Robin Hood würde dich beneiden!
Quellenverzeichnis:
• Clark, J. G. D. (1969). World Prehistory: In New Perspective. Cambridge University Press.
• Smith, D. et al. (2015). Ethnoarchaeology of Fishing and Hunting Methods. Journal of Anthropological Research, 71(3), 233-251.
• Snell, A. (1874). On the Refraction of Light in Water. Philosophical Transactions of the Royal Society.
Bildquelle:
© Andrey Burmakin – AdobeStock
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